Auf unserem weiteren Weg von Gibraltar nach Tarifa ziehen auf beiden Seiten saftig grüne Landschaften vorbei. Auf der Linken können wir immer wieder einen Blick auf Afrika und die Straße von Gibraltar erhaschen. Zum Anfassen nah!
In Tarifa finden wir einen Stellplatz direkt am Strand, jedoch in einem Wohngebiet. Während Jonas den Haushalt schmeißt, vertreiben wir uns die letzten Sonnenstrahlen auf dem Spielplatz. Als die Kinder schlafen, stoßen wir darauf an, dass die Versetzung aufgrund meiner Hartnäckigkeit doch noch zu meinen Gunsten ausgegangen ist.
Schnell wird es morgens warm und es zieht uns in den nahegelegenen Skatepark. Während die beiden Großen mit ihren Rollern durch den Pool sausen, nutzt Wilma eine kleine Rampe für Fahrten auf dem Bauch.
Anschließend wird Friedolin nun schon zum dritten Mal auf Reisen in einer Werkstatt vorstellig. Mal wieder quietscht die Bremse. Hier passt er noch nicht einmal in die Werkstatt hinein und wird am Straßenrand untersucht. Zum Glück kommt zufällig ein sprachentalentierter Herr vorbei und übersetzt für uns. Es wird ein neuer Bremszylinder bestellt. Wie lange es dauert, kann uns keiner sagen. Also bleiben wir in der Gegend. Und das ist absolut nicht schlimm, denn hier gefällt es uns auf Anhieb richtig gut.
In Tarifa befindet sich der südlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Doch die Isla de Tarifa kann man nur mit Termin besichtigen. Dennoch ist es spannend, auf der einen Seite des Steges den Atlantik und auf der anderen Seite das Mittelmeer zu sehen. Zu Letzterem zieht es uns als erstes. Denn während über dem Atlantik ein strenger Wind pfeift, liegt die Bucht auf der Mittelmeerseite sehr geschützt. Die kleinen Mädels sind sofort nackig und planschen im seichten Wasser. Wir anderen sind auf die plötzliche Hitze nicht vorbereitet und können nur unsere Hosen hochkrempeln, beim Planschen zuschauen und Sandburgen bauen.
Für die nächsten Tage finden wir einen Stellplatz, etwas außerhalb von Tarifa, am Playa de los Lances. Wir schlafen direkt hinter der Düne, wo für unseren Geschmack ganz schön viel los ist. Dafür ist der Ort herrlich und der ganze Himmel fast täglich bedeckt mit Kites. Man kann schon ahnen - meistens bläst ein ordentlicher Wind. Bei Levante, dem Ostwind, wird man besonders weggepustet. Doch bei Windstille ist es ein richtiger Traumstrand. Hier stürzen wir uns alle, das erste Mal auf dieser Etappe, in die Fluten. Als wir Großen schon lange wieder angezogen sind, toben die Mädels immer noch durch die Wellen. Außerdem kann man hier zu meiner Freude Augen des Meeres finden. Mittlerweile habe ich mit der Sucht alle infiziert.
Bei Wind verbringen wir die Zeit an der Strandbar um die Ecke oder vor Friedolin auf der windgeschützten Wiese. So wird mit der vierjährigen Lyn in der Düne gespielt, während wir mit der Mama Gespräche über Gott und die Welt führen. Manchmal streunt Ida auch mit anderen Kindern durch die Gegend, während wir den Sonnenuntergang beobachten.
Mit Nawiid und seiner Mama Dunja verbringen wir auch viel Zeit und machen gemeinsam einen Ausflug der besonderen Art - wir gehen auf Whale Watching Tour. Die Straße von Gibraltar ist sehr nährstoffreich, weshalb Delfine hier ganzjährig zu sehen sind. Zu dieser Jahreszeit ziehen auch die riesigen Pottwale und Finnwale vorbei. Im Herbst sind dann auch die klugen Orcas anzutreffen. Sie mopsen den Fischern die Thunfische vom Haken.
Auf unserer zweistündigen Tour entdecken wir viele Delfine und auch eine große Gruppe von Grindwalen, die ganz lange um unser Boot herumschwimmen. Es ist so unglaublich diese friedlichen Tiere in der freien Natur erleben zu dürfen. Ganz entspannt tauchen sie auf und ab. Ein toller Moment. Ida und Marta sind auch immer ganz begeistert und quieken fröhlich, wenn sie ein Tier sichten. Marta reicht es irgendwann. Sie zieht sich zurück und liest lieber einen Infoflyer über Wale.
Während unseres Ausflugs juckt es Jonas in den Händen. Die Wellen am Stadtstrand von Tarifa sind super gut. Doch mit Wilma an seiner Seite, muss er auf unsere Rückkehr warten. Derweil sind die Wellen leider so gewaltig geworden, dass Jonas Füße es nicht aufs Brett schaffen. Schade!
Die Mädels spielen in der Zeit am Strand und wir bekommen Besuch von Nawiid und Mama. Zum Abschied gehen wir gemeinsam essen. Sie kennengelernt zu haben, war sehr inspirierend. Doch die Wege führen in unterschiedliche Richtungen.
Zwei Male fahren wir auch an den Nachbarstrand. Bei der Düne am Playa Valdevaqueros, durch die man mit dem Auto fahren kann, sollen am Punta Paloma gute Wellen laufen. Beim ersten Mal ist dies jedoch Fehlanzeige. So suchen wir uns ein schönes Plätzchen, spielen mit den Wellen, springen durch die Düne, buddeln und genießen dabei einen herrlichen Strandtag - feinster Quietschesand inklusive.
Bei unserem zweiten Besuch sind die Bedingungen für Jonas perfekt. Zum Glück sieht er erst spät, wie nah das Riff ist. Bei mir klappt es nicht so gut, aber endlich bin ich mal wieder mit Brett im Wasser und dank abendlicher Sporteinheiten klappt das Paddeln immer besser. Als ich mit dem Fuß einen Fels im Wasser berühre, ist für mich aber Schluss. Da habe ich großen Respekt.
Während wir uns im Wasser vergnügen, sind die Kinder am Strand wieder in ihrem Element und spielen glücklich vor sich hin. Besonders Marta zieht eine unglaubliche Show ab und simuliert Schwimmbewegungen im Sand :)
Außerdem macht Ida hier eine ganz besondere Entdeckung. Eine wirklich winzige Meeresschildkröte liegt am Strand und rührt sich nicht mehr. Ida nimmt sie hoch und stellt fest - oh, sie macht nur Pause. Also schnell wieder absetzen, denn Babyschildkröten sollte man nicht anfassen, um keine Bakterien auf sie zu übertragen. Da war es nur leider nun schon zu spät. Ins Meer sollte man sie auch nicht bringen, da sie zur Übung ihre Paddel am Strand bewegen müssen. Ganz lange beobachten wir das kleine Wesen, wie es sich Stück für Stück an die Wellen herankämpft, weggespült wird und weiterkrabbelt. Es ist so toll anzusehen. Viele Leute kommen vorbei und freuen sich mit uns. Leider ist unter ihnen auch ein Mann, der das Tier ins Meer bringt und sich auch nicht von Argumenten abbringen lässt. Schade! Wir hoffen dennoch, dass der kleine Kämpfer seinen Weg gemacht hat.
Auch an diesem Strand entdecken wir ganz viele Augen des Meeres - ganz winzig kleine, die man schnell übersieht. Aber auch mit ihnen wächst unsere Sammlung :)
Da wir in Valdevaquaros direkt am Strand stehen können, verlegen wir den Stellplatz spontan. es ist so toll, immer so flexibel sein zu können. Doch mitten in der Nacht geht es los. Marta übergibt sich, wieder und wieder. Und bei fast jedem Mal werden beim Saubermachen alle wach. Puh, diese Nacht fällt in die Kategorie Horrornacht. So kommen wir nur langsam in den Tag, während Marta ständig über der Schüssel (in diesem Fall nicht die Klo-, sondern die Salatschüssel) hängt - die arme Maus.
In Etappen spielen wir mit Ida und Wilma draußen, während der jeweils andere Marta begleitet. Irgendwann gesellt sich dann auch noch Fieber dazu. Doch es nützt nichts, wir müssen Marta aus dem Bett holen und aufbrechen. Nach einer Woche ist unser Ersatzteil endlich in der Werkstatt angekommen und es muss noch vor dem Osterwochenende eingebaut werden.
Danach kann es endlich weitergehen, auch wenn es schwerfällt. Denn Tarifa hat uns wirklich gut gefallen. Mit einem Blick in die Altstadt verabschieden wir uns.
Bald steht auch schon Ostern vor der Tür. Deshalb malen wir alle zusammen ein bisschen Osterdeko für den Van. Ganz bunt und fröhlich sieht Friedolin nun aus.
Außerdem verliert Ida gleich zwei Zähne und der nächste wackelt bedenklich. Unsere zahnlose Oma ;)
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