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Wieder südwärts

Der Tag am Øvre Dividalen startet verheißungsvoll. Die Sonne scheint, WetterOnline kündigt 15 Grad und Sonne an. Doch der Weg in den Nationalpark entlang eines Flusses ist lang und wolkenverhangen. Beim Aussteigen sind es dann doch nur triste 8 Grad. Egal, warme Temperaturen sind zum Greifen nahe. Heute geht es mal nicht um die Aussicht, sondern wir wandern ohne nennenswerte Höhenunterschiede durch schöne Waldlandschaften immer auf der Suche nach Rentieren. Die sollen hier nämlich wohnen. Deshalb wandern wir heute alle mucksmäuschenstill. Man hört lediglich Wilmas Schnarchen und Martas Schniefnase. Kaum zu glauben, aber es ist unglaublich entspannend und zahlt sich aus. Denn plötzlich knackt es im Unterholz und wir können in einiger Entfernung zwei Rentiere beobachten. Ein sehr schöner Moment. Nachdem Jonas die Tiere durch Stolpern über eine Wurzel verschreckt hat, kippt die gute und ruhige Stimmung der Tour. Erst rutscht Ida von einem Stein ab und plumpst mit Fuß und Po in den Bach, dann passiert Marta ähnliches in einem Matschloch. Es scheint Zeit für den Rückweg zu sein, der dann nicht mehr so leise ist. Die Rentiere verstecken sich lieber. 







Den restlichen Tag verbringen wir im Auto. Tolle Landschaften rasen an und vorbei und an der Straße sehen wir sogar eine kleine Rentierherde. Für die Nacht parken wir direkt am Fjord, der in der Abendsonne herrlich angestrahlt wird. Bis die Kinder nach der langen Autofahrt endlich müde sind, spielen wir Ball und fangen.



Mit herrlichen Ausblicken und einem Frühstück mit Pancakes im Kinderbett starten wir gut gelaunt in den neuen Tag. 


Ein Abstecher führt uns auf die Insel Engeløya, wo wir den Tag am Traumstrand Bøsanden verbringen. Die Sonne gibt Vollgas, aber es wird nicht wirklich richtig warm. Marta ist das egal. Noch im Laufen ist sie eins, zwei, drei nackig und für die nächsten Stunden nicht zum Anziehen bereit. Endlich kommt die Frisbee zum Einsatz und wir genießen einfach. Wir essen Pizza aus dem Omnia am Strand und bis auf Wilma trauen sich auch wieder alle in das herrlich erfrischende 12 Grad kalte Meer. Brrrr! 




Auf dem Parkplatz machen wir uns startklar für eine Nachtfahrt. Wir müssen mal ein wenig Strecke schaffen. Bis halb 2 schaffen wir den Weg über die einspurige Autobahn entlang der Fjorde und überqueren dabei wieder den Polarkreis.

Die Kinder machen super mit und freuen sich über eine kuschelige Nacht im Familienbett.

Tatsächlich haben wir nachts noch einen wirklich schönen Stellplatz mit Aussicht auf einen Fluss angefahren. Seit langem Frühstücken wir mal wieder draußen bei Traumwetter.



Lange können wir das aber nicht genießen, da wir heute noch eine weite Fahrt bis Trondheim haben.

Auf dieser Fahrt beschließe ich, dass der Elch ein Mythos ist, ähnlich dem Ungeheuer von Loch Ness. Seitdem wir Tromsø verlassen haben, sehen wir ständig die bekannten Elchschilder „Stor elgfare“ - „Große Elchgefahr“. Wir sind sehr aufmerksam, rechnen jederzeit damit, dass uns ein Elch vor das Auto springt. Natürlich sind sind wir auf einen solchen Zusammenstoß nicht besonders erpicht, aber ein klitzekleiner Blickkontakt wäre doch nicht zu viel verlangt. Lange gebe ich die Hoffnung nicht auf ihn im dichten Wald am Straßenrand zu erspähen. Doch nun sind meine Augen müde. Es scheint ihn nicht zu geben, den Elch, der jährlich für tausende Verkehrsunfälle verantwortlich sein soll. Vielleicht hat er aber auch gerade einfach Besseres zu tun als Autos vom Straßenrand aus zu beobachten. Vielleicht hat er sich ja verliebt ;)


Dann Fahrerwechsel. Premiere! Das erste Mal nach fünf Wochen Reise und überhaupt zum ersten Mal sitze ich am Steuer von Friedolin, dem Ungetüm. So kann sich Jonas bei der momentanen Gurkerei auch mal kurz zurücklehnen. Auf der Suche nach einem Spielplatz kutschiere ich uns souverän mitten ins Zentrum von Trondheim. Zufällig parken wir so zentral, dass wir noch schnell die wunderschöne Kathedrale und die bunten Holzhäuser am Fluss bestaunen können. Die Kinder toben sich auf dem Spielplatz aus.




In der Abendsonne geht es gen Atlantikstraße. Hörspiele dudeln, wir können sie fast alle auswendig, und wir freuen uns über die Ausblicke auf goldene Landschaften. Wow! Da wird der Weg zum Ziel.





Kommentare

  1. Das sieht sooo schön aus! Gute Weiterfahrt und lasst es euch gut gehen :)
    Und ps: ihr werdet natürlich schon vermisst hier an der Appelbecke ;)

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