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Anreise und Schlechtwetter in der Region Murcia

Schon lange ist es her, dass ich meine Freundin Anne gesehen habe. So verlegen wir unsere Reiseroute ein wenig und besuchen die frischgebackene Familie in ihrem neuen Haus in Grunern im Schwarzwald. Die Mädels sind hin und weg von der kleinen Frieda, die gerade mal zehn Wochen alt ist. Wir frühstücken gemeinsam, spazieren durchs Örtchen und tauschen uns über die letzten Monate, fast Jahre, aus. Ein schöner Start.

Aufgrund der unglaublich hohen Spritkosten entscheiden wir uns für mautfreie Straßen, um durch Frankreich zu reisen. Das dauert zwar viel länger, da wir aber keine Eile haben, können wir auf diese Weise die schöne französische Landschaft genießen. 

Vor der Dämmerung halten wir in einem verschlafenen Nest an einem Spielplatz an, um nochmal die Beine zu vertreten. Am meisten Spaß haben alle beim Fußballspielen, das durch süßes Gekicher untermalt wird.



Kurz vor Lyon kehren wir dann ungeplant doch ein - auf Landstraßen braucht man ewig. Wir sollten unser Konzept daher nochmal überdenken ;)


Über die Autobahn ist es dann nur noch ein Klacks bis zu den Gorges de l‘Ardèche, wo wir zunächst entlang der Panoramastraße an Aussichtspunkten halten - einer schöner, als der andere. Und diese Stille! Auch weit oben hören wir noch das Plätschern des Wassers. 





Eines der Highlights ist die Pont d‘Arc. Eine architektonische Meisterleistung der Natur. Dort genießen wir die Sonne am feinen Sandstrand.






Idas großer Wunsch ist eine Nachtfahrt. Das passt für uns auch. In meinem Lieblingsort in Katalonien ist gerade Sauwetter, weshalb wir direkt weiter zum besseren Wetter in den Süden durchstarten möchten. Auf einem kleinen Spielplatz bereiten wir uns also für die Nacht vor. Die Mädels werden beim Ballspielen und Rutschen nochmal so richtig ausgepowert. Gesättigt geht es dann los. Zwischendurch steht die Weiterfahrt jedoch auf der Kippe, da die Kinder nur noch Halligalli machen. Zum Glück bekommen sie die Kurve und es kann weiter gehen.

Abwechselnd am Steuer erreichen wir kurz nach Sonnenaufgang die Laguna Rosa. Doch zu unserem Frust ist diese bei bescheidenem Wetter nicht wie üblich rosa, sondern nur braun. Wie ärgerlich! Aber auch bei gutem Wetter wäre die Umgebung nicht besonders einladend gewesen. Von daher gibt es keine Empfehlung.

Mit dem ersten Frühstück in der Hand geht es dann weiter nach Mazarrón, bzw. in die Nähe, an den Rand der Sierra de las Moreras. Hier befindet sich ein Landschaftsschutzgebiet, das wir größtenteils entlang der Küste erkunden. Es reihen sich kleine und große Buchten aneinander, die ersten Frühlingsblumen leuchten in der Landschaft, in deren Hintergrund kleine Berge hervorragen. Es ist einfach nur schön und sorgt für ein gutes Gefühl beim Ankommen in Spanien (Klammern wir den Reinfall mit der Lagune mal aus).








Den Rest des Tages sind wir, angepasst ans Wetter, mal drinnen und mal draußen. Wir erkunden den Strand vor der Haustür, schaukeln auf der Klippe und bestaunen Rentnerscharen in der Nachbarbucht. Auf dem dortigen Campingplatz reiht sich ein Wohnmobil an das nächste. Hier, am so ziemlich wärmsten und sonnenreichsten Ort Europas, wird überwintert. Für uns ist schön anders, aber bitte …




Ab dem Abendessen zollen wir der Nachtfahrt Tribut und beenden den Tag schnell. Schon vor dem Ende der Traumreise schlummern drei kleine Mädchen.


Mit wild wachsenden Pflänzchen in unseren Blumentöpfchen, die nun hoffentlich in unserem Cockpit weiter wachsen, kann die Fahrt weitergehen.


Den ersten Wanderstempel in Spanien erwandern wir in der Sierra Espuña. Ohne Ziel nehmen wir einen der Wanderwege. Unterwegs entdecken wir in den Felsen kleine Höhlen, in die kirchliche Symbole und Geschichten gezogen sind. Die Kinder sind begeistert. Wir dagegen sind beeindruckt von der schönen Landschaft. Mit toller Aussicht picknicken wir und läuten den Rückweg ein. Hier entdecken wir sogar eine vorher übersehene Höhle, in der wir die Weihnachtsgeschichte erkennen.  









Nach einer Regenfahrt parken wir Friedolin am Playa del Arroz in der Nähe von Águilas. Der ganze Parkplatz ist übersäht von riesigen Wohnmobilen, die teilweise nur ein paar Zentimeter vom Strand entfernt stehen. Recht abseits finden wir noch eine riesige Freifläche mit direktem Strandzugang nur für uns. Dorthin verschlägt es uns natürlich auch direkt. Passend dazu beginnt die Sonne zu strahlen. Herrlich! Die Kinder sind wieder direkt in ihrem Element. Muscheln suchen, Suppe kochen, Kuchen backen - sie rufen ihr ganzes Strandrepertoir ab. Dazu gehört dann natürlich auch Wellenhüpfen, hinfallen und pitschnass sein. Alle sind glücklich wieder bei Sonne und warmen Temperaturen am Strand zu sein.




Zumindest die Sonne hat sich dann über Nacht abgemeldet. Es regnet. Und sobald wir in einer Regenpause angezogen sind, regnet es wieder. Derweil spielen die Kinder Lego. Eigentlich wollen sie gar nicht raus. Das wollen nur wir.

Irgendwann ist es dann aber so weit. Es ist trocken und wir besteigen die Hügel neben der Bucht. Unter lauthalsigem Gemecker schleppen wir uns von einem Gipfel zu nächsten. Doch irgendwann legt Ida ihren Gutelauneschalter um und sprintet die Berge wie eine agile Bergziege hinauf. Jeden Gipfel erreicht sie als Erste und macht dort schonmal ein Päuschen. Vergessen sind die wehen Beine, der Hunger und die Hitze.






In der Mittagspause macht Ida leider ihre erste schmerzliche Erfahrung mit ihrem Taschenmesser. Die Blutung ist aber schnell gestoppt und das neue Tierpflaster hilft bestimmt auch schnell. Mitleid fällt mir kurz schwer, da das Taschenmesser eigentlich zum Zerschneiden der Autopolster auseinander geklappt wurde. Fieser Gedanke, kommt bestimmt nie wieder ;)

Später wird das Wetter sogar so gut, dass wir ein Lager am Strand aufschlagen können. Leider gibt es immer noch viel zu viele Hundebsitzer, denen es dermaßen egal ist, wo ihre Tiere ihre Haufen hinsetzen. So müssen wir den Strandabschnitt erstmal absichern und aufräumen. Dennoch ziehen die weiter entfernten Haufen die Kinder scheinbar magisch an - nervig und ziemlich ekelig!


Unter anderem deshalb wechseln wir morgens den Platz. Die ganze Nacht hat es geschüttet, der Boden ist ganz aufgeweicht und wir sind froh nicht steckenzubleiben. Nur zwanzig Minuten später kehren wir am Playa La Carolina, einem der Quatro Calas ein. Vor zwei Wochen soll es hier rappelvoll gewesen sein. Nun ist hier, vermutlich wegen des Wetters, gähnende Leere. Gut für uns. Es gibt sogar Kinder, in Idas Alter, doch sie sind wenig kontaktfreudig und reisen später ab. Wir erkunden drei der vier Strände, die alle durch kleine Wege, teilweise über die Klippen, miteinander verbunden sind. An einem entdecken wir wieder viele kleine Höhlen. Früher wurden sie als Hühnerställe und Verkaufsstände genutzt. Die Umgebung ist wirklich traumhaft, doch es ist sehr stürmisch. Für Jonas bedeutet das ganz unerwartet: ab in den Wetsuit und rein ins Wasser. Der ortskundige Spanier macht es vor.

Derweil spielen die kleinen Mädels mit den Wellen. Das Spiel geht so: wer einmal nass wird ist ein Oger, beim zweiten Mal ist man eine Elfe und quasi erlöst. Tja, bei der Rettung von Wilma werde ich zum ersten Oger und bleibe es auch. Denn alle Damen müssen ganz plötzlich zur Toilette und wollen Friedolin danach nicht mehr verlassen. Gut für mich, denn von oben ist die Sicht auf Jonas im Wasser viel besser ;)












Gegen Abend kommen immer mehr surfbegeisterte Einheimische an die Klippe. Wir sitzen in der offenen Tür und beobachten sie gebannt. Sieht toll aus. Vor allem, weil die Sonne tatsächlich noch einmal kurz hallo sagt und alles in sanftes Licht taucht.

Stürmisch geht es auch am nächsten Tag weiter. Immerhin ist es trocken. Nach einem langsamen Morgen verbringe ich jedoch den gesamten Mittag im vollen Waschsalon. Jonas und die Kinder im Auto vor der Tür. Für beide Seiten ist es anstrengend, laut und nervig so lange zu warten. Doch die Wäsche türmt sich nach einer Woche schon ganz schön hoch.

Nach erfolgreicher Mission kehren wir zum Stellplatz an der Surfbucht zurück. Die Bedingungen sind noch nicht optimal. Deshalb spazieren wir zur Nachbarbucht, dieses Mal in die andere Richtung, rüber nach Andalusien. Unterwegs übt sich Jonas in einer Ruine kreativ aus, während wir anderen sie erkunden.





Von Weitem sehen wir in der Nachbarbucht viele, viele Kinder. Wir gesellen und zu einem kleinen Grüppchen dazu. Wilma kümmert sich rührend um die scheinbar Kleinste (ob sie wohl merkt, dass es sich um Zwillinge handelt?), während die anderen mal fröhlich mit anderen Kindern spielen, dann wieder an uns kleben.

Währenddessen unterhalten wir uns mit einigen Eltern. Es ist spannend zu hören, wo andere Familien bisher waren und wie ihre Reiserouten aussehen.

Ziemlich durchgefroren spazieren wir wieder zurück. Während Jonas surft, versuchen wir ihn von oben zu beobachten und dabei zu lesen. Klappt so semi, denn Jonas beste Wellen verpassen wir. Immerhin hatte er Spaß!


Das Tief über dem Süden Spaniens scheint sich im Kreis zu drehen. Kein Ende in Sicht. So geht es heute weiter gen Süden nach Andalusien.

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