Nah am Ort Tsoutsouros, aber gefühlt doch abgelegen, finden wir unseren neuen Stellplatz. Hanni und Nanni sind sofort wieder on Tour und machen den Strand zu ihrer eigenen Welt.
Bei der Erkundung des Strandes kehren wir spontan (die Kinder und ich barfuß) bei Zorbas ein. Der nette Wirt soll einst ein berühmter Folklore Tänzer gewesen sein. Schon bevor das Essen kommt, vergraulen die Mädchen durch wildes Rumgerenne die einzigen anderen Gäste (Schweizer - sie haben dort wohl am Computer gearbeitet). Zumindest verlassen sie den Ort sehr plötzlich und lassen ihre vollen Gläser stehen. Dennoch bekommen wir sogar einen Küchengruß gezaubert. Wirklich lecker! Zum abschließenden Raki fehlt uns dann die Zeit.
Als wir das Restaurant verlassen, stehlen sich die Schweizer sofort wieder rein. Aha, wir waren wohl wirklich der Grund! Nun, so ist das mit Kindern ;)
In die andere Richtung setzen wir unsere Strandbegehung noch fort. Viel gibt es hier nicht zu tun. Schön ist es trotzdem.
Für Besorgungen fahren wir bei Sonnenschein quer über die Insel nach Heraklion und schnell wieder weg. Firlefanz haben wir bekommen, die wichtigen Dinge leider nicht.
Zurück geht es wieder von Nord nach Süd zur Agiofarago Schlucht, auch als die Schlucht der Heiligen bekannt. Eine kleine, aber feine Wanderung führt uns durch das meist trockene Flussbett, vorbei an einer kleinen Kapelle, zum Meer. Unterwegs treffen wir wie immer viele Ziegen, die in den Höhlen in der Felswand Unterschlupf finden.
Ziel ist dann erneut Komos Beach, wo Jonas sich direkt mit Brett ins Wasser begibt. Morgen sollen die Bedingungen fantastisch sein. Hoffentlich!
Jup, sind sie. Vorerst sogar zu fantastisch. Deshalb begnügen wir uns damit die Wellen anzuschauen und bauen ein Lager. Selbst die Einheimischen sind von den Wellen aus dem Häuschen.
Nach der Mittagspause ziehen wir müllsammelnd über den Strand. Jonas müssen wir dann Richtung Wasser gehen lassen. Schnell bekommt er Begleitung von der netten Dame, mit der er vor zwei Wochen schonmal im Wasser war und ihrem Wegbegleiter. Nach Stunden kommen drei glückliche Gesichter aus dem Meer. Surfen bei Sonne im Januar mit Blick auf die schneebedeckten Berge ist wohl ein Traum.
Derweil bin ich aber nicht lange mit den Kindern alleine. Denn zu unserer Überraschung kommt Familie V. spontan vorbei. Wie schön! Alle freuen sich riesig über das Wiedersehen. Würde es nicht irgendwann dunkel werden, wären die Kinder immer noch in ihr Spiel, Rutschen vom Lehmhügel, vertieft. Doch das Bett ruft zum Unmut der Kleinen. Zum Glück ist morgen auch noch ein Tag mit fabelhafter Wetterprognose. Der Sonnenuntergang hat auf jeden Fall schonmal die Vorfreude geweckt.
Zum Glück stimmt das Wetter dann auch. Bei Sonnenschein machen Ida und ich eine Yoga-Einheit. Gemeinsam spazieren wir endlich auch mal in die andere Richtung des Strandes, immer auf den Ida-Berg zu. Da die Spazierfreude aber nicht bei allen so groß ist, setze ich den Weg alleine fort - wunderschön ist es hier. Ein neuer Lieblingsort.
Bei kleinen Wellen traue ich mich heute gemeinsam mit Jonas Surfkumpanin ins Wasser. Fast wie angekündigt sitze ich fast nur im Wasser, erfreue mich an der unglaublichen Aussicht und quatsche mit Aisha. Mit kribbelnden Händen und fast nicht mehr zu spürenden Füßen komme ich ziemlich unzufrieden aus dem Wasser heraus. Irgendwie klappt es nicht. Ich habe Angst. Wovor weiß ich auch nicht.
Bei Jonas klappt es dafür umso besser. Er motiviert mich, es nochmal mit Aishas Brett zu probieren. Und siehe da, es wird. Mit einer guten Welle komme ich zufrieden aus dem Wasser.
Währenddessen haben die Kinder einen tollen Strandtag mit Amelie und Vincent - eine kleine Nackideiparade flitzt über den Strand. Herrlich!
Den Sonnenuntergang bestaunen wir bei Vino gemeinsam mit Familie V. Oh, wie werden wir das vermissen.
Am Ammoudi Beach, wo wir letztens wegen Sturms wieder gefahren sind, treffen wir Reike, Faxe und Hund Yoko wieder. Schließlich müssen wir uns von so lieben Menschen verabschieden. Der Ort ist total schön und unverhofft erleben wir auch noch Sonnenstunden. Familie V. stößt später auch dazu. Die Kinder, besonders die großen, haben eine Menge Unsinn im Kopf und suchen sich heute nur Dinge und Orte zum Spielen, die absolut nicht für Kinder geeignet sind. Nur Flausen im Kopf ;)
Leider ist Reike krank, doch wir anderen machen ein Feuerchen und rösten Stockbrot. Blöd, dass uns der Wind dabei den Qualm, egal wo man sitzt, entgegenweht. Da ist es gar nicht so schlimm, dass sich Yoko den halben Stockbrotteig schnappt. Damit die Kinder mit den verrückten Ideen nicht noch Verstecken im Dunkeln mit uns spielen, geht’s für alle schnell in die eigene Unterkunft.
Früh machen wir uns auf zur kleinen Kapelle, die über die Bucht wacht. Der Weg ist ziemlich steil, sorgt für viel Gemecker, doch alleine die Aussicht lohnt sich. In der Kirche werden wir von Stimmen empfangen, vermutlich von einem Bewegungsmelder ausgelöst. Was wir da hören wissen wir nicht so genau. Doch was wir sehen, ist unglaublich faszinierend. Fast jeder Zentimeter der Kapelle ist mit Bildern, Stoffen und Kerzen geschmückt. Ein unglaublich toller Ort.
Nach der Rückkehr verschwindet Ida recht schnell bei Amelie im Wohnmobil - das Wetter lädt auch nicht nach draußen ein. Ida und Marta genießen das Spielen ohne Aufsicht der großen Schwester.
Während Wilmas Mittagsschlafs schließen sich Marta und Jonas der Gassirunde von Yoko an. Am Strand treffen wir uns dann wieder. Doch schnell treibt uns Hagel nach drinnen.
Die letzten Stunden Tageslicht können wir dann mit allen Kindern, sogar noch mit blauem Himmel, auf dem Spielplatz verbringen. Kombiniert mit einem Spaziergang entlang der Buchten, sind die Kinder dann auch gut gelüftet.
Zurück am „Camp“ stoßen noch zwei weitere Familien dazu. Ein Kinderparadies. Es fällt schwer sich zu lösen, doch die Müdigkeit der Kleinsten siegt.
Dafür kann am Morgen nochmal zusammen gebuddelt werden. Die Geschichten und Reiserouten der „neuen“ Familien sind ziemlich spannend, doch wir bleiben bei der Weiterfahrt.
Auf dem Weg wollen wir in der Kourtaliotiko-Schlucht den Wasserfall besichtigen. Nicht umsonst wird sie bei Google als windgepeitschte, imposante Schlucht angepriesen. Kaum sind wir zwei Schritte gelaufen, beginnt der Regen, der sich durch die Verstärkung des Windes, wie Nadelstiche anfühlt. Binnen weniger Minuten sind wir komplett durchgeweicht und suchen am Ende vieler Treppenstufen Obhut in einer kleinen Kapelle. Trotzdem lohnt sich die Dusche. Die Aussicht in der Schlucht ist wirklich traumhaft und der Wasserfall eine unglaubliche Naturgewalt. Zurück am Auto, pitschnass bis auf die Unterbuchse, lacht uns die Sonne aus. Das Timing für die Wanderung war wohl nicht so gut. Trotzdem hat sich der Ausflug gelohnt.
Am Komos Beach - irgendwie kommen wir immer wieder zurück - suchen wir dieses Mal einen anderen Stellplatz, direkt am Surfspot, auf. Jonas nutzt die Chance und ist direkt im Wasser, jedoch sehr unerfolgreich.
Mit der Ankunft von Amelies Familie treffen sich die Kinder draußen. Doch Wetter und blöde Ideen der Kinder führen dazu, dass wir uns alle in Familie V.s Wohnmobil treffen. Aus Tee wird schnell Rotwein. Jap, es ist Abschiedsabend und erstaunlicherweise schaffen wir einen sehr frühen Absprung. Zur morgigen Verabschiedung müssen wir schließlich fit sein.
Vincent und Amelie kommen nochmal zum Spielen vorbei und dann kommt der Moment. Wir nehmen Abschied, werden uns aber mit Sicherheit nochmal wiedersehen. Vielleicht ja schon im Sommer in Schweden. Ida ist auf jeden Fall vorerst ziemlich geknickt.
Während Wilma schlummert, bauen die Mädels mit Papa ein Lager, das coolste bisher. Gemeinsam verbringen wir dann den restlichen stürmischen, aber schön sonnigen Nachmittag am Strand.
Den letzten kretischen Sonnenuntergang (der Hafen ist im Norden, so dass wir dort wohl keinen sehen werden) genießen wir aus der Autotür. Der Himmel gibt nochmal alles. So fällt der Abschied bestimmt nicht leichter :(
Nachdem uns eine plötzlich leere Batterie zu einem Standortwechsel zwingt (und das schon vor dem Frühstück), verbringen wir einen traumhaften letzten Strandtag. Die Kinder spielen ganz vertieft, ich kann ungestört Yoga machen und telefonieren, Jonas hat seine beste Surfsession und die Sonne wärmt uns von innen und außen.
Kreta macht es uns wirklich nicht leicht. Wir hatten auf jeden Fall mehr als sieben ziemlich herrliche, stürmische und sonnige Wochen auf Kreta. Dabei haben wir tolle Bekanntschaften gemacht, denen wir bestimmt nochmal über den Weg fahren werden.
Dennoch sind wir schon drei Stunden vor Ablegen der Fähre an Bord. Auch dieses Mal bekommen wir Jonas offensichtlich in unsere Kabine geschmuggelt. Alle können gemütlich duschen (die beste Dusche seit unserer Abfahrt in Wetter) und „früh“ ins Bett. Für die Kinder ist es wieder ein riesiges Abenteuer. Sie stellen die halbe Kabine auf den Kopf, sind total aufgedreht und können nicht einschlafen. Der laute Nachbar, die Hitze in der Kabine und ordentliches Geschaukel unterstützen die Schlaflosigkeit zusätzlich. Dann auch noch eine Party in der Nachbarkabine, in der gefühlt das ganze Kabineninventar umgekrempelt wird, und Wilma läuft aus. Halleluja!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen